Heute Früh habe ich das Buch fertig gelesen, und ich stehe noch ganz im Bann der letzten Ereignisse. Zahra, Jaime und die Kinder kehren auf die Seidenfarm zurück, und es gibt ein herzliches Wiedersehen mit der alten Tamu und der anderen Dienerschaft. Einige Monate könne sie dort in Frieden leben und sich von den Strapazen der letzten Zeit erholen. Hier wird auch Zahras drittes Kind, wieder ein Sohn, geboren. Aber dann stehen auch hier die christlichen Truppen vor der Türe, und es kommt erneut zu Kämpfen. Königin Isabel ist hartnäckig und erobert mit ihrem Heer eine maurische Stadt nach der anderen. Unter dem Einfluss von Torquemada will die kastilische Herrscherin Glaubensreinheit in ihrem Land, was sie Schritt für Schritt umsetzt.
Als die Familie auch auf der Farm nicht mehr sicher ist, bleibt als letzter Zufluchtsort das Stadthaus in Granada, denn Zahra möchte, trotz des Bittens und Drängens von Jaime, ihre Heimat nicht verlassen.
Als Yazid plötzlich wieder auf der Bildfläche erscheint und Bobadil sowie seine Geschwister um Verzeihung bittet, war ich sehr erstaunt. So recht habe ich dem Frieden nicht getraut, aber Yazid zeigt aufrichtige Reue. Von az-Zagal fühlt er sich verraten und scheint mittlerweile seiner alten Ideale beraubt. (Liebe Lea, ich vermute, dass dies die von dir erwähnte Richtungsänderung sein könnte, wo eine Romanfigur ein Eigenleben entwickelt hat?)
Bei einem geplanten Schachzug Seitens der Mauren, die Königin zu entführen, tritt der von mir befürchtete Fall ein, dass sich Gonzalo und Jaime, Auge in Auge, mit dem Schwert gegenüberstehen. Jaime bringt es nicht fertig, seinen Bruder zu töten und schlägt ihn bewußtlos. Als er kurz darauf von einem anderen Soldaten angegriffen wird, rettet ihm ausgerechnet Yazid das Leben und kommt selbst dabei um.
Boabdil ist am Ende und bereit, Granada den christlichen Königen zu übergeben.
Für Zahra und ihre Familie ist es endlich Zeit zu gehen, und sie brechen gemeinsam in eine ungewisse Zukunft auf.
Der Schluss läßt viel Freiraum für eigene Gedanken - oder aber für eine Fortsetzung. Ich könnte mir das gut vorstellen, liebe Lea.

Ein Abschnitt hat mir sehr zu denken gegeben, und zwar eine Bemerkung Boabdils auf Seite 630: "Dabei sind die Kastilier nichts als Barbaren. Was verstehen sie schon von der Seidenherstellung? Wer von ihnen ist in der Lage, unsere komplizierten Bewässerungssysteme instand zu halten? Wer versteht nur halb so viel von Pferdezüchtung wie wir? Und all unsere Errungenschaften im Bereich der Astronomie, der Medizin, der Philosophie und der Übersetzung alter Werke! Die Kastilier können nicht begreifen, was sie vorfinden, nur zerstören, was andere über Jahrhunderte erarbeitet und aufgebaut haben, weil sie in ihrer Tumbheit gar nichts damit anzufangen wissen!" Boadil konnte nicht ahnen, dass er mit seiner Einschätzung auch im Bezug auf das von Kolumbus bald darauf entdeckte "Westindien" recht behalten sollte.

In Spanien waren es die Juden, dann die Mauren, und später waren dann die Indianer in der "Neuen Welt" an der Reihe. Alle sollten zum rechten Glauben bekehrt werden, andere Meinungen und Religionen als barbarisch bezeichnet, das war Fundamentalismus pur! Mit welcher Rücksichtslosigkeit und Arroganz die "katholischen Könige" damals ihre Interessen durchgedrückt haben, ist erschütternd, aber ähnlichen Fällen begegnet man immer wieder in der Menschheitsgeschichte, auch heute noch, leider!

Ja, das ist die zweite Figur, die im Laufe des Romans eine Änderung erfährt: Yazid. Denn auch Jaime hat ja eine ziemliche Kehrtwende hinter sich!
Und die Fortsetzung - von mir aus gern! Mal sehen, was der Verlag dazu meint! Du kannst ja schon mal Daumen halten (oder das Buch so bewerben, dass der Verlag gar nicht anders kann ...)

Ja, da war schon einiges an "Selektierung" ... und in Südamerika die Inkas und und und ...
(Und Harry freut sich wieder über die Punkte! )
In ihren Augen haben die Katholischen Könige sicher Großes geleistet: Sie haben "ihr" Land zurückeorbert - und Spanien stabiler, größer, reicher und geeinter gemacht. Sie haben es vorbereitet für ihren Enkel, Karl den Großen, dessen Reich so groß war, wie man es sich heute kaum noch vorstellen kann: "Das Reich in dem die Sonne niemals untergeht."
Und der Preis? Ja. der Preis.

Eigentlich bin ich hundemüde, aber ich schreibe trotzdem lieber noch heute, wo alles noch frisch ist.

Das Ende war jetzt natürlich vorhersehbar, ich kenne ja die historischen Fakten. Trotzdem war die Flucht von der Seidenfarm noch einmal sehr aufregend, ebenso wie die versuchte Geiselnahme der Königin.

Nun gehen sie also doch nach Portugal. Sind viele Mauren nach Portugal geflüchtet? Am Anfang des Buches hatten die Spanier doch gegen Portugal gekämpft? War man dort toleranter? Schließlich war dort die gleiche katholische Kirche. Über die Geschichte Portugals weiß ich so gut wie nichts, ich bekomme das historisch gerade nicht auf die Reihe. Ich weiß nur, dass etwas später viele Conversos aus Portugal in Spanien als Steuereintreiber gearbeitet haben und dann von der Inquisition verfolgt wurden, um an ihr Vermögen zu kommen. Und natürlich, dass der portugiesische König Kolumbus nicht finanzieren wollte.

Wie ich das Buch finde, habe ich ja schon im letzten Abschnitt geschrieben. Klasse! Das Ende war mit ein wenig Wehmut vermischt, weil ich mir ja gewünscht hätte, dass Granada maurisch bleibt. Aber man kann ja nicht die Geschichte umschreiben, nur weil es schöner gewesen wäre!

Ich werde auf jeden Fall Dein erstes Buch auch noch lesen! Ist es ebenso spannend?

Danke!!!!!!!!! Für alles!!!!!
Ja, die Nonne ist auch spannend - aber ganz anders: Da musste ich mich ja an die Fakten der Autobiografie halten - und doch wieder meins draus machen.

Die Mauren gingen zuhauf nach Portugal, aber das Paradies fanden sie dort auch nicht und noch weniger auf Dauer. Ein paar Jahre später gab es auch da Probleme ... aber vielleicht könnte ich das ja im nächsten Buch schreiben?
Jetzt bin ich auch nur noch müde - aber wenn man einen Teenie hat, der zum Karneval geht und das in Spanien, wo alles so spät ist ....
Ich melde mich morgen wieder -nein: Heute! Nach dem Aufstehen
Lea

Das große Finale! Auf der Seidenfarm trifft sich die ganze Familie, also die, die noch übrig geblieben sind, wieder. Habe ich da einen kleinen Hinweis für eine eventuelle Fortsetzung entdeckt? Auf Chalida wartet ein besonderes Schicksal und das könnte doch auch aufgeschrieben werden
Alles könnte so schön sein, wenn der elende Krieg nicht wäre. Statt auf Jaime zu hören und rechtzeitig zu fliehen, setzt Zahra ihren Kopf durch und bringt sich und ihre Familie in große Gefahr. Das konnte ich nicht so wirklich verstehen. Die Spannung wurde dadurch natürlich noch mal gesteigert.
Und dann hat sich noch jemand verändert – Yazid. Bei Jaime konnte ich es noch nachvollziehen, bei Yazid allerdings nicht ... vielleicht weil er mir so furchtbar unsympathisch ist und einer hätte ruhig böse bleiben können. Die Wendung hat mir persönlich nicht gefallen und deshalb fand ich es auch nicht schlimm, dass er dann kurze Zeit später ums Leben gekommen ist. Es hätte einfach nicht gepasst, wenn er glücklich und zufrieden mit den anderen zusammen gelebt hätte.
So konnte ich das Happyend genießen

Nein, das hätte sich nicht gepasst, aber ich fand, sein "Wandel" hatte schon eine gewisse Logik, und ganz gewandelt hat er sich ja auch nicht: Sein Feind ist der Gleiche geblieben, sein Hass auch; nur seine Mitstreiter haben sich geändert. Und wenn man sich überlegt, was Yazid in diesen Jahren mitgemacht haben muss, die Enttäuschung über seine "Idole" - das kann einen Mann schon zerbrechen. Und er hat doch nur dies eine Ziel im Leben gehabt: sein Land gegen die Christen zu verteidigen ... Er hätte hinterher so oder so nicht mehr gelebt. Eigentlich hat er auch etwas Tragisches, und sein Großvater Ali al-Attar hat ihn sicher von klein auf mit dem Christenhass gefüttert ...

Und aus den Satz "auf Chalida wartet ein besonderes Schicksal" gleich auf eine Fortsetzung zu schließen ... tststs! Spaß beiseite: Ja, Volltreffer!!! Und sehr fein aufgespürt. Als ich an die Stelle kam, wusste ich: Das Buch würde ich gern weiterschreiben.
Mein Kompliment für die feine "Nase"!

Herzliche Grüße
Lea

Hallo miteinander,

eigentlich bin ich schon seit einigen Tagen mit dem Buch durch, aber eben ist mir erst eingefallen, dass ich zu den letzten beiden Abschnitten noch gar nichts geschrieben habe.
Der Abschluss des Buches war einfach nur grandios. die Ereignisse überschlagen sich noch einmal richtig. Ich habe aber Zarahs Rückkehr auf die Seidenfarm richtiggehend genossen. Sie ist dort noch einmal richtig aufgeblüht nach den ganzen vorangegangenen Strapazen. Leider schlägt das Schicksal dann noch einmal zu. Ein Umzug ins Stadthaus, die Versöhnung mit Yazid, dessen Tod, und dann die Abreise in eine neue ungewisse Heimat nach Portugal, lassen mich als Leserin etwas traurig zurück.
Zu schön war die Geschichte und trotz der vielen Seiten war sie so schnell zu Ende. Die Lesezeit ist rasend schnell an mir vorbeigezogen.

Liebe Grüße

schlumeline

Liebe Schlumeline,

vielen, vielen Dank für diese schöne Worte zum Abschluss des Romans!!!!!!!!!!

Herzliche Grüße
Lea

Habe diesen Abschnitt noch nicht komplett gelesen, deswegen lese ich die Beiträge über mir erst später ...
Also sorry, wenn ich nicht darauf eingehe oder etwas doppelt schreibe.

Kapitel 4, auf der Seidenfarm

Am Anfang kommt (sehr stimmungsvoll) Tamus Segen und ihre Voraussage für Chalida. Für mich ein klarer Verweis (oder ein Hintertürchen *gg* ) für eine mögliche Fortsetzung dieses Romans. Kein schlechter Gedanke ...

Zahras Ring findet sich wieder an. Noch ein kleines loses Fädchen (das ich zugegebenermaßen schon vergessen habe). Spricht für eine sorgfältige Arbeit. Machst du dir Zettelchen mit den ganzen noch zu schließenden Handlungssträngen?

Jaime wird Verwalter der Farm. Er ist ein Mann der Tat, ein Pragmatiker. Er wird im Laufe des Buches immer sympathischer. Eine sehr schöne Entwicklung der Figur, der sich sicher kein Leser/keine Leserin entziehen kann.

Erwartungsgemäß hat das Lösegeld der Einwohner Málagas nicht gereicht. Isabel (oder eher Fernando) behielt es und hat die Einwohner trotzdem versklavt. Ich fragte mich kurz, warum die Mauren auf der Seidenfarm sicher waren, aber das klärt sich schnell, es ist das letzte den Mauren verbliebene Gebiet. Ich hatte die Karte nicht so im Kopf, und habe erst heute nachgeschaut.

Az-Zagal wurde besiegt und auch zum (machtlosen) und allenfalls noch geduldeten Vasallen. Die Lage der Mauren wird immer unsicherer, Jaime rät zur Flucht, auch nach den Erfahrungen in Málaga, aber Raschid und Zahra weigern sich. Noch. Und Jaime scheint Recht zu behalten ...

Nebenbei erfährt man noch, dass Hayat (pro Forma) zum Christentum übergetreten ist. Ihre Geschichte hätte mich auch genauer interessiert. Aber wie du schon geschrieben hast, gab es ja leider eine Begrenzung des Buchumfanges. Sauerei... wie kann der Verlag uns sowas antun ?!?
Zumindest hört man immer mal Nachrichten von ihr, und du vergisst sie nicht.

So, nachher lese ich weiter ... *freu*

Lieber Harry,
du hast mich mal wieder zum Lachen gebracht:
"Am Anfang kommt (sehr stimmungsvoll) Tamus Segen und ihre Voraussage für Chalida. Für mich ein klarer Verweis (oder ein Hintertürchen *gg* ) für eine mögliche Fortsetzung dieses Romans. Kein schlechter Gedanke ..."
Schlau bemerkt!

"Zahras Ring findet sich wieder an. Noch ein kleines loses Fädchen (das ich zugegebenermaßen schon vergessen habe). Spricht für eine sorgfältige Arbeit. Machst du dir Zettelchen mit den ganzen noch zu schließenden Handlungssträngen?"
Da musste ich auch lachen, und es ist sogar noch komplizierter: ich habe richtige Ablaufprogramme und Berge von Papier um den Roman herum, damit ich auch JAAAA nichts vergesse. Außerdem habe ich auch eine supergute Lektorin, Regine Weisbrod, das muss auch mal gesagt werden: Die würde mir vergessene Fäden auch nicht durchgehen lassen - und sie findet immer ein Fädchen, das mir doch aus der Hand gerutscht ist.

Und dass mit Hayat - ja, das hätte ich auch gern noch weiter verfolgt, aber die magischen 700 Seiten waren schon überschritten ... aber vielleicht bekomme ich ja noch die Chance, diese Geschichte später weiter zu führen.

Liebe Grüße
Lea

Kapitel 5, Der Kampf um die Seidenfarm

Ein sehr kurzes, aber dafür sehr emotionales Kapitel.
Leidenschaftlicher Sex, man sieht die schwitzenden Körper förmlich vor sich.
Tiefe Verzweiflung über die Lage der Mauren.
Gewalt und Schmerz während des Angriffs der Christen auf die Seidenfarm.
Zahra steht Jaime im Kampf bei, und zusammen schaffen sie es. So gerade eben.

Das Kapitel lässt einen nicht zu Atem kommen, und aufhören zu lesen kann man auch nicht.

Kapitel 6, Granada

Nach der Ankuft in Granada wird Maria kurz erwähnt. Auch ihre Geschichte wird damit sauber zuende geführt. Nicht wichtig, aber gut für den runden Gesamteindruck.
Jaime will trotz der aussichtslosen Lage mit den Mauren gemeinsam kämpfen. Auch ein Ausdruck seiner überwältigenden Liebe zu Zahra und den Kindern. Seine Verbrüderung mit Raschid hat mir auch sehr gefallen.
Verblüfft war ich über Fernandos Trick, die Mauren der anderen Städte vor die Stadttore zu locken, und sie dann auszuweisen. Ist das tatsächlich so passiert ?!? Ganz schön dumm von den Mauren ...
Jedenfalls ist von dort auch keine Hilfe mehr zu erwarten. Genauso wenig wie von az-Zagal, de sich nach Marokko absetzt. Zu meiner Genugtuung schilderst du ja dann sein doch hartes Schicksal, nämlich dass er geblendet wird. Geschieht ihm recht. (die niederen Instinkte der Leser wollen ja auch befriedigt werden ... )

Auch Yazid fängst du wieder ein. Er wird im Rat angehört, bittet um Vergebung und scheint seine Fehler einzusehen. aber alle sind berechtigterweise vorsichtig und vertrauen ihm erstmal nicht. Raschid unterstützt ihn ja auch mehr aus Vernunft. Das passt zu ihm, ist also sehr glaubhaft.

Dann folgt eine kleine Episode, die sich (denke ich) tatsächlich zugetragen hat, aber die ich komplett überflüssig fand für den Roman: Christoph Kolumbus. Hat irgendwie keine Relevanz, und gegen Ende des Romans interessiert auch eher die Auflösung der persönlichen Schicksale. Außerdem schilderst du dort die fortschrittliche Lebensweise der Mauren gegenüber den Kastiliern oder den Christen allgemein. Das ist sicherlich unstrittig, aber du beschreibst es hier zum einen sehr kurz in wenigen Sätzen, zum anderen im Zusammenhang mit Kolumbus, den ich ja schon überflüssig fand.
Dadurch wirkt das zum einen etwas unmotiviert, zum anderen etwas schulmeisterlich. Hätte ich mir subtiler gwünscht, in kleineren Dosen, über das ganze Buch verteilt, und nicht am Ende mit dem Holzhämmerchen.
Sorry!!!
(Teilweise machst du das ja schon, z.B. die größere Toleranz der Mauren wird ja auch an verschiedenen Stellen deutlich).

Weiter geht's ...
Die Mauren schaffen es nicht, die Christen zu provozieren, und fassen den tollkühnen Plan, Isabel gefangen zu nehmen. Kann nicht klappen, meint man, und klappt dann ja zum Glück auch nicht.
Dabei kommt es zu sehr schönen Showdowns, zum einen zwischen Don Juan und Yazid (das bildet also eine Klammer um den gesamten Roman - sehr schönes Stilmittel), zum anderen gibt es das Bruderduell zwischen Gonzalo und Jaime, auf das ja auch schon eine Weile alles hinauslief.
Yazid stirbt im Kampf, rettet aber Jaime (und hat sich damit rehabilitiert und das Vertrauen gerechtfertigt - kleines Happy End für ihn). Jaime wird aber verwundet.
Was mir nicht klar wird: Wie kommt er dann zurück zu Zahra? Durch die kastilische Übermacht?