Herzlich Willkommen
#1

Abschließende Rezension

in Rezensionen "Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester" 08.07.2010 20:05
von Rici • 419 Beiträge

Bitte postet hier eure abschließende Rezension

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#2

RE: Abschließende Rezension

in Rezensionen "Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester" 09.07.2010 19:33
von elschummi • 25 Beiträge

Aus dem Leben einer Frau, kontrolliert, bevormundet. Immer das Gefühl zu haben, sich rechtfertigen zu müssen. Eine Frau, deren Leben von Trauer, Wut und Verzweiflung besteht. Eine verstorbene Zwillingsschwester, deren Leben, Mann und Job sie übernommen hat, weil sie das Gefühl hat, etwas gutzumachen an ihrer Schwester. Selbst durch die Trauer um ihren totgeborenen Sohn Lukas, bei der sie sich allein und einsam fühlt. Ein Mann, der ein Kontrolleur ihres Lebens ist und sie dadurch zeitweise den Verstand verliert, ein Schwiegervater, der meint sie behandeln zu müssen. Diese Frau hat den richtigen Schritt gewagt und ist am Ende gegangen, auch ohne Simon, den Mann von dem sie dachte, sie würde ihn lieben aber nach der Erzählung Simons über ihre Schwester Marlene sämtliche Brücken hinter sich abbrach. Bemerkenswert.

Wiebke Lorenz hat mit diesem Roman eine wunderbare Geschichte kreiert, die besser nicht sein konnte.

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#3

RE: Abschließende Rezension

in Rezensionen "Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester" 11.07.2010 18:42
von Catherine • 44 Beiträge

Meine Rezension:
Bereits der Anfang der Geschichte ist unendlich traurig und melancholisch, doch gleichzeitig faszinierend fesselnd. Nimmt mich gefangen und lässt mich nicht mehr los. Eigentlich möchte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.


Durch den sehr flüssigen Erzählstil, gleitet man unmerklich von einem Kapitel zum anderen immer auf der Suche nach der Wahrheit, um endlich das Geheimnis um Marlenes Tod aufzudecken. Die Autorin versteht es exzellent die Spannung um dieses Geheimnis bis zu den letzten Seiten aufrecht zu halten. Sie schildert ein Familiendrama, welches obwohl reine Fiktion, sich genau so in der realen Welt zutragen könnte. Und gerade das macht die Geschichte so glaubwürdig. Als Leser ist man bewegt von Evas Schicksal man leidet mit ihr, spürt ihren Schmerz und die große Trauer.


Fazit:
Ein sehr berührender Roman mit viel Tiefgang, der zum Nachdenken anregt. Ein Roman den man nicht einfach so aus der Hand legt um zur Tagesordnung über zu gehen.


*Phantasie ist der Traum eines wachen Geistes*

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#4

RE: Abschließende Rezension

in Rezensionen "Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester" 13.07.2010 17:01
von schlumeline • 154 Beiträge

Zunächst möchte ich mich hier noch bei Rici bedanken für die Organisation der Leserunde, beim blessing Verlag für die Bereitstellung des Leserundenexemplars, das ich dank Wohnzimmerlesung mit persönlicher Widmung erhalten habe und natürlich bei Wiebke, die die Runde hier so lieb begleitet hat. Ich freue mich ja schon auf dein nächstes Buch in dieser Richtung.

So, und mit etwas Verzögerung hier nun meine Rezension zum Buch:

Eva führt ein ganz normales Leben. Ein glückliches Leben, so scheint es auf den ersten Blick. Sie bewohnt ein großes Haus, ist verheiratet, hat einen Job in der Buchhandlung und es scheint ihr nichts zu fehlen, nichts Materielles jedenfalls. In Wahrheit aber geht es Eva gar nicht gut. Vor drei Jahren kam ihre Zwillingsschwester Marlene unter mysteriösen Umständen ums Leben und seit diesem Zeitpunkt ist Eva von Schuldgefühlen geplagt, schließlich hat ihre Schwester noch versucht sie telefonisch zu erreichen kurz bevor es geschah. Und sie, Eva, was hat sie nur getan?

Schließlich hat Eva vor kurzem auch noch ihr Kind verloren. Lukas kam bereits tot zur Welt. Ist das die Strafe für Evas Vergangenheit? Vielleicht dafür, dass Eva den Mann ihrer Schwester geheiratet hat? Tobias ist nun ihr Mann. Das Haus ihrer Schwester ist ihr Haus. Das Auto ihrer Schwester ist ihr Auto, die ehemalige Arbeit ihrer Schwester in der Buchhandlung ist ihre Arbeit und es scheint als wäre das ganze Leben ihrer Schwester zu ihrem Leben geworden. Und dieses Leben ist düster, düster für Eva. Wird es ihr gelingen dieses Leben hinter sich zu lassen, die Vergangenheit zu vergessen und einfach wieder Eva zu sein? Welch düsteres Geheimnis muss dafür ans Tageslicht gerückt werden? Können Evas Tagträume, in denen immer häufiger Marlene ihr erscheint, hier helfen?

Mit dem Auftauchen eines Fremden in der Buchhandlung schöpft Eva neue Hoffnung und Energien. Mit seiner ungewollten Hilfe gerät jedoch auch Evas „ganz normales Leben“ noch mehr außer Kontrolle.

Bereits zu Beginn des Romans stellt die Autorin, Wiebke Lorenz, den Leser vor viele Fragen. Sie schildert eine Geschichte, die so realistisch und auch wieder so unvorstellbar ist, dass man nicht weiß was man davon halten soll. Man ist gefesselt und kann nicht mehr loslassen, muss Eva auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten und die Ereignisse der Vergangenheit aufdecken. Evas Gefühlsausbrüche und ihre plötzlichen Sinneswandlungen sind dramatisch und berühren die Seele.

Dieses Buch beleuchtet in erster Linie die Person Eva und aus deren Blickwinkel dann auch die übrigen Personen. Bereits der Buchtitel und später auch die Geschichte selbst stellen eine Verbindung her zu Astrid Lindgrens Erzählung Allerliebste Schwester, in der es um die Zwillinge Barbro und Ylva-Li geht. So wie Barbro und Ylva-Li so geht es wohl auch Eva und Marlene. Sie sind Zwillinge, sehr stark aufeinander fixiert. Speziell Eva hat Schwierigkeiten sich von ihrer Schwester zu lösen. Welche Höhen und Tiefen sie durchlebt und ob es ihr gelingt den Tod ihrer Schwester Marlene aufzuklären, erfährt nur der Leser des Buches.

Ein Psychodrama einer Autorin, die sich bislang in einem ganz anderen Genre heimisch gefühlt hat, und die mit dieser Geschichte zeigt, dass sie auch ganz anders schreiben kann. Ein Familiendrama, offen, schonungslos und einfach lesenswert.

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#5

RE: Abschließende Rezension

in Rezensionen "Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester" 13.07.2010 18:09
von Nina2401 • 152 Beiträge

Wiebke Lorenz wagt sich mit diesem Buch auf ein neues schriftstellerisches Terrain und ich finde mit sehr viel Erfolg.

Eva verliert ihre Zwillingsschwester Marlene und begräbt vor lauter Schuldgefühlen ihre eigenen Träume und lebt Marlenes Leben weiter. Sie heiratet Marlenes Mann, nimmt Marlenes Job an und versucht so zu sein wie sie. Als sie dann ihr Kind verliert, merkt sie, wie ihr auf Lügen aufgebautes Leben nach und nach zusammenbricht.

Durch den sehr klaren und eindringlichen Schreibstil hat mich diese Geschichte sofort in ihren Bann gezogen. Wiebke Lorenz beschreibt die menschlichen Abgründe minimalistisch und gleichzeitig sehr intensiv. Man versinkt sofort in das Buch, es ist sehr spannend und auch sehr berührend. Sehr gut gefallen haben mir auch diverse Wortspielereien, Wiebke Lorenz versteht es exzellent mit unserer Sprache zu jonglieren.

Dieses Familiendrama ist atemberaubend und geht unter die Haut, es wird mich so schnell nicht los lassen!

Mein Dank geht natürlich wie immer an Rici für die tolle Auswahl und die perfekte Organisation, an Wiebke für die nette Begleitung hier und natürlich auch an den Verlag. Ich freue mich schon riesig auf die nächste Leserunde.

Liebe Grüße
Nina

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#6

RE: Abschließende Rezension

in Rezensionen "Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester" 16.07.2010 11:31
von Rici • 419 Beiträge

So ich hatte ja schon einmal eine Rezension zum Buch verfasst aber dies ist nun die "neue"

Vor drei Jahren verlor Eva ihre Zwillingsschwester. War es Mord? Oder Selbstmord? Die Umstände sind bis heute nicht ganz geklärt und aus gegenseitigem Trost wurde Liebe: Eva heiratete den Mann ihrer verstorbenen Schwester. Eine praktische Lösung. Für alle?
Denn nach und nach zerbricht Eva an ihren eigenen Regeln. Sie, die immer "das schwarze Schaf" der Familie war, möchte nun plötzlich die brave Ehefrau sein. Perfekt in Szene gesetzt in einem Leben voller Rituale, Tradition und Regeln.
Die Totgeburt ihres kleines Lukas empfindet Eva als erneute Strafe und während Evas Mann Tobias nach vorne schaut und einen "neuen Versuch" startet, versinkt Eva immer mehr in Tagträumen und Erinnerungen an die vermeintlich glückliche Kindheit.
Immer wieder taucht Marlene darin auf, öffnet Eva die Augen und plötzlich bröckelt die Fassade der heilen Familienwelt. Eva bricht die Regeln, lässt sich tätowieren, rastet aus und droht allen Halt zu verlieren. Doch dann taucht plötzlich Simon auf. Auch er kannte Marlene…

Wiebke Lorenz erzählt in "Allerliebste Schwester" die Geschichte zweier Frauen die unterschiedlicher nicht sein können.
Während Marlene die perfekte Tochter verkörpert, begehrt Eva auf und muss dafür Schläge und die Missachtung der Eltern ertragen. Die heile Familienwelt – nur eine Farce. Sie ist die Aufmüpfige, immer wieder getadelt, bestraft und mit der Schwester verglichen.
Als dann auch noch Marlene das Elternhaus verlässt, um zu studieren und kurze Zeit später verliebt ist, haut Eva nach Hamburg ab. Zu groß ist der Groll darüber verlassen worden zu sein, von dem einzigen Menschen, der ihr bis dato etwas bedeutet hat.
Nach Marlenes Tod nimmt sie zunehmend ihren Platz ein. Sie heiratet ihren Schwager, übernimmt Marlenes Anstellung in einem Buchladen und verliert dabei mehr und mehr ihre eigene Identität. Wieder einmal ist sie eben nicht die brave Tochter. War sie jemals die brave Schwester? Hat Eva sich nicht schon lange an Marlene gerächt?

Perfekt!!, dachte ich als ich das Buch zuschlug. Wiebke Lorenz´ packende Familiengeschichte um die Rivalität zweier Schwestern braucht kein Happy End, um zu beeindrucken. Ein unmissverständlicher Schreibstil, unvorhersehbare Wendungen, überzeugende Figuren und viel Tiefgang sind dagegen unentbehrlich, und hier hervorragend gelungen.
Die Charaktere sind atemraubend antipathisch und überzeugen durch Aufdringlichkeit, Besserwisserei und Emotionslosigkeit. Solche Leute möchte ich nicht näher kennen!
Die beklemmende Atmosphäre trägt sich von der ersten bis zur letzten Seite. Dort endet sie in einem grandiosen Finale, welches auch weitsichtige Leser überraschen wird.
Während andere Autoren es mit vielen Worten nicht schaffen, Dinge zu erklären, Szenen zu beschreiben oder Charaktere zu formen gelingt dies Wiebke Lorenz tadellos – in einer klaren, fesselnden Art und Weise, die es unmöglich macht, sich diesem Buch zu entziehen.

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#7

RE: Abschließende Rezension

in Rezensionen "Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester" 18.07.2010 21:26
von Wiebke • 12 Beiträge

Liebe Leute,

ich war ein paar Tage unterwegs und konnte nur ganz sporadisch ins Netz. Deshalb jetzt noch einmal an dieser Stelle: Vielen, vielen Dank! Ich habe mich riesig über diese Leserunde gefreut und bin erleichtert (häpüüüüh!), dass Euch mein Roman so gut gefallen hat :-) Dann werde ich mal fleißig am nächsten arbeiten, damit es bald "neuen Stoff" gibt! ;-)

Danke auch noch einmal an Rici für die Organisation. Und für die leckeren Frikadellen bei unserer Privatlesung! Ich komme wieder - und das darf ruhig als Drohung aufgefasst werden ;-)

Einen schönen Restsonntag
wünscht
Wiebke

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#8

RE: Abschließende Rezension

in Rezensionen "Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester" 18.07.2010 23:51
von Rici • 419 Beiträge

Zitat von Wiebke
Liebe Leute,
ich war ein paar Tage unterwegs und konnte nur ganz sporadisch ins Netz. Deshalb jetzt noch einmal an dieser Stelle: Vielen, vielen Dank! Ich habe mich riesig über diese Leserunde gefreut und bin erleichtert (häpüüüüh!), dass Euch mein Roman so gut gefallen hat :-) Dann werde ich mal fleißig am nächsten arbeiten, damit es bald "neuen Stoff" gibt! ;-)
Danke auch noch einmal an Rici für die Organisation. Und für die leckeren Frikadellen bei unserer Privatlesung! Ich komme wieder - und das darf ruhig als Drohung aufgefasst werden ;-)
Einen schönen Restsonntag
wünscht
Wiebke



Ach meine liebe Wiebke, damit kannst du mir nciht drohen - ich würde mich megaaaaaaaaaaaa freuen. Ich bin auch nicht mehr aufgeregt. Ich schwöre. ;-)

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#9

RE: Abschließende Rezension

in Rezensionen "Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester" 19.07.2010 06:57
von Mandylein • 103 Beiträge

Dieses Buch las ich in der Leserunde bei Rici (Herzgedanke.de) und durfte es sogar schon kurz vorher persönlich von Wiebke signiert auf Ricis Wohnzimmerlesung in Händen halten. Es war etwas schwer, das Buch nicht schon vor der Leserunde anzufangen zu lesen, aber zum Glück kamen da zwei andere Bücher “in die Quere”

Buchbeschreibung:

Was ist passiert, in jener Nacht, in der Evas Zwillingsschwester starb? Eva weiß es nicht. Sie weiß nur, dass sie nicht ans Telefon ging, als Marlene versuchte, sie zu erreichen. Als ihre Schwester ihr vielleicht sagen wollte, weshalb das Leben für sie auf einmal sinnlos geworden war. Sesitdem wird Eva von Schuldgefühlen geplagt, so sehr, dass sie sogar Tobias heiratet, den Mann der verstorbenen Marlene.

Sie versucht es aufrecht zu erhalten, dieses fragile, bröckelnde Leben, flüchtet an der Seite von Tobias in scheinbare Normalität. bis zu dem Tag, an dem Eva ihr gemeinsames Kind verliert – da bricht es zusammen, das mühsam errichtete Kartenhaus einer heilen Welt. So öffnen sich die Abgründe zu Evas Vergangenheit, die sie so lange und verzweifelt zu ignorieren versuchte. Und in deren Mittelpunkt ein schreckliches Geheimnis steht.

Ein Psychodrama auf hohem Niveau.

Mein Fazit:

Anfangs fragt man sich als Leser, wieso heiratet eine Frau den Mann ihrer toten Schwester. Die ganze Familie ist dagegen gewesen, aber trotzdem heiraten sie. Versuchen sie das Leben von Marlene und Tobias so weiterlaufen zu lassen? Auch wenn die beiden Schwestern sich ähnlich sehen, sie sind doch völlig verschiedene Personen. Marlene ist die brave, die gute, die alles richtig macht im Leben, Eva dagegen das schwarze Schaf. Schule abgebrochen, keine Ausbildung, kein Ehemann sondern nur ständig wechselnde Männer. Und doch scheint ihr Leben glücklicher zu sein als das von Marlene.

Was ist wirklich geschehen auf dem Bahnsteig, was war so furchtbar, das sie sich vor den Zug stürztet. Hätte sie nicht normal mit ihrer Schwester über ihre Probleme geredet? Aber was, wenn sie sich beide voneinander getrennt haben, immer mehr ihre eigenen Wege gehen ohne Kontakt zur anderen?

Als dann auch noch ein fremder Mann in der Buchhandlung auftaucht, in der Eva Marlenes Job übernommen hat und arbeitet, fängt man schon an zu überlegen, was abgelaufen sein könnte. Hatte die brave Marlene ein Verhältnis, kam ihr Mann dahinter? Verlies sie ihn? Aber wieso begeht sie dann Selbstmord? Oder war es das gar nicht?

Viele viele Fragen, die mir immer wieder im Kopf rumschwirrten während ich im Buch las. Nicht nur das knifflige, das man lösen möchte, sondern auch der sehr angenehm lockere Schreibstil lassen die Seiten an einem vorüberfliegen. Fast schon konnte ich es nicht recht glauben.

Einzig der Begriff Psychothriller lässt mich etwas stocken. Als diesen empfand ich das Buch nicht recht. Oder stelle ich mir einfach zuviel unter dem Begriff vor?

Auch wenn es kein Psychothriller ist für mich, es ist ein wunderbares Buch in dem man ein wenig die Denkensweise von Zwillingen erfahren kann. Es heisst ja, das sie immer ein besonderes Verhältnis zueinander haben. Und doch wundert mich dann Evas Reaktion, als Marlene in der Todesnacht sie versuchte anzurufen. Wieso ging sie nicht ans Telefon. Angst vor dem Gespräch mit ihrer Schwester? Oder war der Mann im Bett neben ihr wichtiger? *grins*


Gruß
Mandylein

Wunscherfüllungslink

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#10

RE: Abschließende Rezension

in Rezensionen "Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester" 23.07.2010 14:43
von Karin1970 • 12 Beiträge

Auf nicht ganz 230 Seiten hat Wiebke Lorenz einen Psychothriller kreiert. Schnell kommen wir in die Geschichte hinein.

„So wird ihr Leben nun also sein.“
3 Jahre ist es schon her, dass ihre Zwillingsschwester Marlene tot ist. Die Umstände die zu ihrem Tot führten können nie ganz aufgeklärt werden, auch was an diesen einem Abend im Mai geschah, weiß nur Marlene.
Eva indes hat das Leben ihrer Schwester übernommen. Sie hat Tobias geheiratet und arbeitet in dem Buchladen in dem auch Marlene gearbeitet hat.
Aber was treibt sie dazu?
Wir lernen Eva kennen kurz nachdem sie Lukas verliert. Lukas wurde Tot geboren, sein Herz hatte schon drei Tage vorher aufgehört zu schlagen.
Eva kommt nicht mit diesem weiteren Verlust und ihrer Schuld klar und wird völlig aus der Bahn geworfen.
An dieser Stelle möchte ich mit der Inhaltsangabe abbrechen, jedes weitere Wort wäre Spoiler.

Wiebke Lorenz wirft uns schonungslos in diesen Psychothriller. Eigentlich sind wir ja von ihr anderes gewohnt. Als Teil des Autorenduos Anne Hertz, ist sie eher für romantische Liebeskomödien bekannt. Nicht so in „Allerliebste Schwester“ sie schreibt über die menschlichen Abgründe. Die doch so starke Eva, wird uns nach und nach als doch eher labile Person näher gebracht. Das in diesem Verlauf dieses Buches eine der besten Charakterzeichnungen die ich je gelesen habe. Die Autorin ist nicht Detailverliebt und so bekommen wir immer genau die Informationen die wir brauchen, ohne lange auf eine Erklärung zu warten. Besonders die Rückblenden, die immer wieder stattfinden unterstreichen den Verlauf des Buches und die Zerrissenheit in der Eva steckt.

Fazit: Für Fans des Psychothrillers unbedingt empfehlenswert.

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#11

RE: Abschließende Rezension

in Rezensionen "Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester" 23.07.2010 14:48
von Karin1970 • 12 Beiträge

Oh...., in Frankfurt gibt es auch ein Wohnzimmer *gg*

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#12

RE: Abschließende Rezension

in Rezensionen "Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester" 26.07.2010 13:45
von Sunsummer • 34 Beiträge

Allerliebste Schwester

Die Autorin:

Wiebke Lorenz, geb.1972 in Düsseldorf, studierte in Trier Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaften.
Lebt heute in Hamburg.Sie arbeitet journalistisch u.a. für Cosmopolitan und Stern.de und
schreibt Drehbücher für TV –Filme. Bereits mit 26 Jahren debütierte sie als Schriftstellerin und
veröffentlichte seitdem mehrere Bücher.
Ihr Roman Was? Wäre? Wenn? (2003)war bei Kritik und Publikum höchst erfolgreich.
Mehr Info unter www.wiebke-lorenz.de

Aus dem Inhalt:

Was ist passiert, in jener Nacht, in der Evas Zwillingsschwester starb? Eva weiß es nicht.
Sie weiß nur, dass sie nicht ans Telefon ging, als Marlene versuchte, sie zu erreichen.
Als ihre Schwester ihr vielleicht sagen wollte, weshalb das Leben für sie auf einmal sinnlos geworden war.
Seitdem wird Eva von Schuldgefühlen geplagt, so sehr, dass sie sogar Tobias heiratet,
den Mann der verstorbenen Marlene.

Sie versucht es aufrecht zu erhalten, dieses fragile, bröckelnde Leben,
flüchtet an der Seite von Tobias in scheinbare Normalität. bis zu dem Tag,
an dem Eva ihr gemeinsames Kind verliert – da bricht es zusammen,
das mühsam errichtete Kartenhaus einer heilen Welt.
So öffnen sich die Abgründe zu Evas Vergangenheit, die sie so lange und verzweifelt zu ignorieren versuchte.
Und in deren Mittelpunkt ein schreckliches Geheimnis steht.

Ein Psychodrama auf hohem Niveau.

Meine Meinung:

Eva beschreibt in diesem Buch ihr Leben, welches für sie nach der Todgeburt von ihrem Sohn Lukas
nicht mehr lebenswert ist. Sie beschreibt ihre Freude und ihr Leid, ein Leben das sie nicht mehr leben möchte.
Der Leser erfährt dass ihr Mann Tobias zuerst mit ihrer Zwillingsschwester Marlene verheiratet war,
die ohne ersichtlichen Grund den Freitod gewählt hat.
Die Autorin schreibt in der Gegenwart, lässt aber auch die Vergangenheit nicht zu kurz kommen,
sie bindet diese geschickt in den Lesefluss ein, so das man schnell begreift wie Eva sich fühlt
und was sie bewegt.
Das Eva von ihrem Mann unterdrückt wird und das ihr ihre verstorbene Schwester Marlene immer wieder erscheint,
das plötzlich Simon ein ehemaliger Freund ihrer Schwester in der Buchhandlung auftaucht. all das ist irgendwie mysteriös.
Ob die* Erscheinungen von Marlene*, Evas Fantasie entspringen, ob Eva physisch krank ist,
ob sie immer noch unter dem Verlust (Marlenes Freitod) leidet,
oder ob Marlene ihr wirklich erscheint?
Das überlässt Wiebke weitgehendes dem Leser, mit all dem sorgt sie für Spannung
und hat mich voll in ihren Bann gezogen.
An vielen Stellen habe ich eine Gänsehaut bekommen, vieles konnte ich nachvollziehen
darum hat mich der Verlauf des Buches nicht weiter überrascht,
was aber nicht heißt das es deswegen gelangweilt hätte.
Im Gegenteil Wiebke schafft es die Spannung aufrechtzuerhalten,
sie vollbringt es sogar die Spannung noch weiter zu steigern,
so das es einem schwer fällt dieses Buch aus der Hand zu legen.

Mein Fazit:
Ein brillant geschriebenes Buch durchgängig flüssig, spannend aber auch nachdenklich stimmend!

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